gut, Mensch!

wir können auch anders

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Gut, Mensch! - 4. Gesprächsrunde. Wie wir unsere Mobilität umgestalten können.
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„Gut, Mensch“ hieß es am Sonntag, 10. Dezember, wieder im Schlossgut Oberambach.
Der in Münsing lebende Schauspieler und Grimme-Preisträger Thomas Darchinger (Tatort, Polizeiruf 110, Hubert&Staller; www.tdarchinger.de) lud zum vierten Mal prominente Gäste zu seiner Gesprächsrunde in den Saal des Bio-Hotels hoch über dem Starnberger See ein. Diesmal ging es um das Thema „Verkehr – gut mobil, Mensch!“.

Thomas Darchinger (54) stellt in der Reihe Menschen und Projekte aus aller Welt vor, die zeigen: Man kann etwas anpacken und bewegen. Die Sendungen werden aufgezeichnet und können im Internet auf dem eigenen Youtube-Kanal (siehe www.gut-mensch.net) und anderen Plattformen angesehen werden.
Die Themen sind breit gefächert: Landwirtschaft, Ernährung, Umweltschutz, Wirtschaft, Finanzwelt, Bildung, politische Strukturen und Gesellschaftsformen. Wir sprachen mit Darchinger über seine Beweggründe für dieses Format.

Herr Darchinger, wie kam es zu der Reihe „Gut, Mensch“?

Thomas Darchinger: Es gibt so viele komplexe Themen, Krisen und Probleme, die an uns herangetragen werden. Daraus entsteht - nicht nur bei mir - ein Ohnmachtsgefühl. Doch statt lethargisch zu werden, wollte ich etwas dagegen tun. Mit der Gesprächsrunde will ich positive Beispiele aufzeigen, Menschen und Projekte vorstellen, die etwas bewegen. Im Gegensatz zu den üblichen Talk-Runden ist unsere Gesprächsreihe vom Prinzip her nicht kontrovers angelegt, meine Gäste verfolgen alle das selbe Ziel. Sie ziehen am selben Strang.
Eine Grundthese springt dabei bisher immer besonders heraus: Egal was wir tun, wir müssen den Gemeinschaftssinn wieder stärken. Er kommt viel zu kurz in unserer Ich-Gesellschaft. Aber er ist sehr sehr wichtig für unsere Zukunft.

Was wäre ein Beispiel dafür, dass Menschen gemeinsam etwas Gutes tun?

Thomas Darchinger: Urban Gardening. Ganz einfache Sache, total wirksam. Die Kommunen stellen ihren Bürgern Grünflächen zur Verfügung, das kann ein Teil von einem Stadtpark sein, ein Grünstreifen an der Stadtmauer, alles mögliche. Da bauen die Anwohner dann Gemüse, Obst und Kräuter an, natürlich auch Bio, wo ja viele sagen “das kann ich mir im Laden gar nicht leisten”.
Und nicht nur, dass da leckeres, gesundes Gemüse geerntet wird: es gehört leider zu unserem sozialen Kreislauf in Deutschland, dass Menschen mit einem geringen Budget, zB ohne Arbeit oder als Rentner vereinsamen, kaum noch aus dem Haus kommen. Urban Gardening ist auch ein aktiver Treffpunkt. Das ist Seelenmassage.
Sie sehen, im Kleinen kann Großes bewirkt werden!

Margarethe Bause war bei Ihnen, Sahra Wagenknecht soll demnächst kommen. Wie finden Sie Ihre Gesprächspartner?

Wir haben immer einen Politiker in der Runde. Die kommen gerne, weil sie froh sind, dass einmal nicht diese Kampfhahn-Atmosphäre wie bei Illner, Will und Co herrscht. Bei mir können sie ihre Gedanken in Ruhe ausbreiten und mit den anderen Diskussionsteilnehmern konstruktive Lösungen erarbeiten. Die zwei Experten bzw Macher, die die Runde vervollständigen, finden meine Mitarbeiter und ich beim Stöbern im Netz, durch Kontakte und Vorschläge aus unserem Umfeld.

Wie finanziert sich die Sendung?

Thomas Darchinger: Wir haben den “SoNet e.V. - ein sozial kulturelles Netzwerk für München” als ersten Partner, der ein Gutteil der Kosten übernimmt. Die Gäste kommen honorarfrei und das Schloßgut übernimmt die Übernachtungskosten.

Macht es Ihnen Spaß, zur Abwechslung mal nicht den Bösewicht zu spielen, sondern der Gute zu sein.

Thomas Darchinger (lacht): Ja klar. Ich denke, die Zeit verlangt danach, dass man sich in die Gesellschaft positiv einbringt. Und meine Erfahrung dabei ist: gemeinschaftlich etwas Sinnvolles tun macht unglaublich Spaß. Ich kann jedem nur empfehlen, sich zu engagieren. Die Freude, die das macht, zahlt mehr zurück, als man aufwendet.

DIE GÄSTE:

Kurt Sigl - Präsident des Bundesverbandes E- Mobilität
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Als Präsident des Bundesverbands für Elektromobilität setzt sich Kurt Sigl dafür ein, die Mobilität in Deutschland mit dem Einsatz Erneuerbarer Energien auf Elektromobilität umzustellen. Dabei liegt sein Hauptaugenmerk auf der Vernetzung aller relevanten Akteure. Ziel seiner Arbeit ist es tradierte Strukturen und Denkmuster aufzubrechen, damit innovative Konzepte zum Tragen kommen und die eMobilität einen nachhaltigen Beitrag zur Emissionsreduktion und zum Klima- und Umweltschutz leisten kann. Durch seine jahrelange berufliche Erfahrung im Bereich Fahr- und Sicherheitstrainings fließen sowohl technische Kompetenz als auch zahlreiche Kontakte in die Arbeit des BEM ein.

Andres Schuster - Mobilitätsexperte bei Greencity
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Andreas Schuster arbeitet seit 2003 bei der Münchner Umweltschutzorganisation Green City e.V.. Er organisierte das „Streetlife-Festival“, die „Münchner Blade Night“ und war Geburtshelfer der „Radlhauptstadt München“. Seit 2004 setzt er mit der Veranstaltungsreihe „Münchner Mobilitätskultur“ Impulse für nachhaltige Stadt- und Verkehrsplanung. Seit über 10 Jahren arbeitet er im Bereich Luftreinhaltung. 2016 starteten die aktuellen Schwerpunktkampagnen „#MucOhneMief“ und „Reinheitsgebot für Münchner Luft“. Andreas Schuster ist Sprecher des „Bündnisses für saubere Luft in München“. Er ist Mitglied in Arbeitskreisen wie „Miteinander mobil in München“, dem „INZELL-Forum“ oder dem „S-Bahn-Bündnis Ost“.


Herbert Lenz - Autor, Verleger, Philosoph
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Herbert Lenz leitet den Verlag Komplett Media und den youTube Kanal "Zukunft Erde". ALs Verlagsleiter ist er Herausgeber zahlreicher Bücher zu Themen der Gegenwartsanalyse und Zukunftsgestaltung. 2017 schrieb er das viel beachtete Buch "Zur Hölle mit uns Menschen", in dem er sich in mehreren Kapiteln dem Thema Mobilität widmet.